Nichts zu meckern
im Schach-Mekka Ostfrieslands
Das Open in Leer ging
in sein 3. Jahr, nach dem tollen Turniererlebnis
2018 freute man sich in unserem Lager bereits wieder seit
längerem auf diesen Termin. Von Bunde aus startete eine Oldenburger
Delegation, wie damals mit Marc Schütte und Maik Schäfer, diesmal
war auch Sebastian mit am Start. Das Quartett (mit mir) war bereits am
Mittwoch Abend komplett, so dass man am Donnerstag frisch ins Turnier starten
konnte. Damit es besonders frisch würde, überredete Sebastian
die Runde noch zu einem Kettlebell Workout. Der Muskelkater begleitete
uns dann durch das Turnier.
Dieses startete mit
einer Doppelrunde, um am Sonntag mit einer Vormittagsrunde zu enden. Dies
war im Gegensatz zum bisherigen Ablauf. Für hiesige Teilnehmer machte
dies wohl keinen großen Unterschied, Auswärtige müssen
wahrscheinlich eine Nacht mehr einplanen. Leer spielte 7 Runden nach dem
Schweizer System in 3 Turnierkategorien. Wir spielten alle in der offenen
A-Kategorie (bzw. offen ab 1700 Wertungspunkten).
Das Open hatte die
kurze Fischer-Bedenkzeit. Gespielt wurde im Hotel Ostfriesen-Hof, wo man
mit 220 Teilnehmern die Kapazitätsgrenze erreichte. Eine Neuerung
war, dass die letzte Runde im Forum der Sparkasse in der Leeraner Fußgängerzone
stattfand. Es galt also für Veranstalter und Spieler, am letzten Tag
umzuziehen. Das Forum bot sehr gute Spielbedingungen, auch wenn man als
Spieler sich erstmal neu akklimatisieren musste.
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Union Oldenburg
schickte seine Leistungsträger
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Donnerstag
Fokussieren wir uns
im Folgenden schwerpunktmäßig auf Partieausschnitte von Sebastian
und mir. Maik ist auch mal vertreten, von Marc habe ich leider keine Notation
gesichert. Für Bast und mich ging es bereits fünf Tage nach dem
Turnier in Hoogeveen
wieder an die Bretter, bei mir lag dazwischen noch ein erfolgreicher Mannschaftskampf.
Der Donnerstag brachte morgens erstmal als Überraschung eingefrorene
Autoscheiben, was wir diesen Herbst noch nicht hatten. Bislang konnte man
beim NordWest-Cup in Bad Zwischenahn immer die Uhren danach stellen, vielleicht
begründet ja auch Leer eine neue Wettertradition? Das kann glatt sein!
Aber nun gut - auf
an die Bretter! Bast bekam es mit 1900 zu tun. Mit Schwarz kam er vernünftig
aus der Eröffnung, beging dann aber einen Fehler, den der Gegner taktisch
nicht auszunutzen vermochte. Weiß verlor sich in den Varianten, vermutlich
sah er nicht existente Drohungen gegen sich selbst und verlor prompt Material.
Hier die entscheidende Phase:
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Freier - Müer
Schwarz am Zug
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Sebastian spielte hier
23.
… Lf6? Dies erlaubte Sh4 und einen Doppelangriff auf Dame und Bauer
d5. Nach z.B. Df7 käme mit De3 der nächste Doppelangriff auf
die Bauern h6 und c5. Schwarz müsste mit Lxh4 wohl die Qualle werfen.
Er bekäme noch den Bauern g3, aber Weiß könnte auf der
f-Linie verdoppeln und Schwarz müsste einiges aushalten. In der Partie
folgte jedoch 24.c4? e4 25. cxd5? Dies verlor einfach eine Figur
nach 25. … exf3 26. Lxf3 Sd4 -+.
In der Nachmittagspartie
fand sich unser Vorkämpfer dann bereits an Brett 1 wieder gegen den
Topgesetzten GM Oliver Mihok aus Ungarn, 2553 ELO-Punkte schwer. Sebastian
spielte mit Weiß ein ihm gut bekanntes System, ließ sich aber
durch eine Zugumstellung verwirren und geriet recht schnell in eine kritische
Lage. Hieraus konnte er sich nicht befreien. Zu einem echten Kampf kam
es nicht.
Ich selbst hatte in
meiner Auftaktpartie gegen 2100 eine stets ausgeglichene Stellung auf dem
Brett, auch wenn es am Ende nur Schwarz war, der nach etwas suchen konnte.
Leider patzte ich in einer Stellung mit Dame+Springer gegen Dame+Läufer,
die ich eigentlich hätte erfolgreich verteidigen müssen. In der
zweiten Partie gegen 2000 mit Schwarz ging es wesentlich taktischer zur
Sache:
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Hoekstra - Modder
Schwarz am Zug
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Weiß hat unkonventionell
gespielt und eine sehr inhaltsreiche, interessante Stellung ist entstanden.
Hier parierte ich das Schach mit 11. … Sc6?, da ich Bedenken hatte
vor dem Zug Ld7 wegen des Opfers Sxd5. Allerdings hätte dies zu weißem
Nachteil geführt. Nach dem korrekten Ld7 käme stattdessen The1
f6 und Weiß nimmt auf d7 und holt sich mit Sa4 den Lc5. Die Stellung
bliebe im dynamischen Gleichgewicht. Nach dem Textzug opferte Weiß
mit 12. Sxd5?, ein Opfer, das nicht aufging und letztlich verlor
Weiß die Partie. Mit De2 hätte Weiß aber eine Doppeldrohung
aufgestellt: Sxd5 drohte genauso wie Sa4. Weiß stünde auf Gewinn.
Mit der 50%-Ausbeute
des Tages konnte ich bei dem Gegnerschnitt leben, aber die erste Partie
war doch recht ärgerlich. Stark war Marc gestartet mit 2 aus 2. Dabei
gelang ihm unter anderem ein Sieg gegen den starken Nikolas Wachinger (2200)
von Werder Bremen. Maik verlor gegen 2100 und nahm am Nachmittag ein Bye
auf Grund privater Verpflichtungen. Aber es sollte für ihn bald besser
laufen.
Am Abend gab es dann
die erste der Bunder Zusammenkünfte, Haus Lübsen (ohne Keno)
gesellte sich zu Haus Modder - die „Werder-Fraktion“ Spartak Grigorian,
David Kardoeus und Julian Kramer (HSK, aber Werder-Fan, was im HSV-Haushalt
Modder natürlich immer eine kritische Angelegenheit ist) kam zum gemütlichen
Blitz vorbei.
Freitag
Sebastian startete
am Morgen mit einer undankbaren Schwarzaufgabe gegen den kämpferischen
Matthias Reuker (2000), Vater des starken, angehenden IM Jari, welcher
auch schon für Union Oldenburg in der 2. Bundesliga am Brett saß.
In einer interessanten Partie ließ Sebastian zwei Möglichkeiten
aus, in Vorteil zu kommen, bei beiderseits knapp werdender Zeit nutzte
er dann aber die nächste sich bietende Chance:
Reuker
- Müer
Nachmittags wartete
ein Gegner mit lediglich knapp 1800 Wertungspunkten. Er suchte sein Heil
gegen Sebastian mit taktischen Verwicklungen. Bast war aber auf der Höhe
und konnte auch eigenes Öl ins Feuer gießen. Am Ende stand der
Punkt und Bast bei 3 aus 4. Ein erfolgreicher Tag, wichtig nach der Eröffnungskatastrophe
am Vortag.
Mein Gegner am Vormittag
war Rembrandt - jedenfalls war dies sein Vorname. Ein junger Niederländer
mit knapp 2200 DWZ. Es kam mit Weiß das System aufs Brett, welches
ich bereits in der ersten Runde gespielt hatte, jedoch versuchte ich, deutlich
aktiver zu spielen. Es blieb beim Versuch. Mein Gegner entwickelte ebenfalls
Aktivität und war taktisch auch einfach besser. Eine starke Partie
von Schwarz. Hier das Ende der Begegnung:
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Modder - Bruil
Weiß am Zug
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Hier stehe ich bereits
auf Verlust und hatte zudem wenig Zeit. Doch ich erblickte eine Taktik:
und dachte wie folgt: „Durch seinen letzten Zug (Sd5-f6) ist nunmehr sein
Lb6 ungedeckt. Ich habe den Schlag Lxf4 mit Angriff auf seine Dame.
Er muss Dxh5 spielen, woraufhin ich De6+ sage. König weg, und dann
nehme ich auf b6 den Läufer. Dann hängt noch b7. Aber ich habe
so oder so einen Bauern gewonnen.“
Leider scheiterte dies
dann daran, dass er eben nicht mit dem König ziehen musste, sondern
Df7 hatte. Dies deckte den Lb7, was es ihm erlaubte, nach Dxb6 mit dem
Doppelangriff Sd5 den Lf4 zu gewinnen. So kam es, nach Sd5 musste ich aufgeben.
Aber wie gesagt war die Stellung auch vor Lxf4 schon klar verloren.
Nachmittags spielte
ich gegen einen in etwa gleichstarken Gegner mit Schwarz. Die Eröffnung
war ok, aber ich hätte meinen Damenläufer nicht abgeben sollen.
Dann hätte ich vielleicht sogar schon etwas Vorteil gehabt. Wenig
später verpasste mein Gegner einen starken Zentrumsvorstoß,
wonach ich wohl mit größeren Problemen zu kämpfen gehabt
hätte. Er zog etwas anderes, die Stellung war ausgeglichen und ich
nahm ein Remisangebot an. Man hätte einfach weiterspielen sollen,
aber ich war extrem müde nach zwei Nächten mit zu wenig Schlaf.
Marc fuhr leider zwei
Nullen ein an diesem Freitag, aber er hatte auch zwei starke Gegner, u.a.
am Vormittag gegen IM Tobias Jugelt, welcher ein gutes Turnier spielte.
Hier möchte ich kurz einhaken und auf die Nachmittagspartie von Tobias
eingehen gegen GM Lev Gutman. Hier bereits die Schlussstellung dieser Begegnung:
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Gutman - Jugelt
Weiß am Zug
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Hier unterlief Gutman
etwas, das wohl jeder GM (und auch darunter) gerne aus seiner Biographie
streichen würde - Aufgabe in einer Remisstellung. Schwarz war soeben
mit 91. … Kh4 aus dem Schach gegangen. Dd3 oder Db1 machten hier Remis.
Aber eine solche Verteidigung, zudem nach so langer Spielzeit, war natürlich
nicht leicht zu führen.
Maik konnte seine Vormittagspartie
gegen 1800 durch energisches Zentrumsspiel gewinnen. Ein taktisches Versehen
in der Nachmittagspartie gegen Emdens Peter Suren kostete Maik durch einen
Doppelangriff leider einen Turm in einer sicherlich nicht schlechteren
Position. Der Oldenburger stand nun bei 1,5 aus 4, wobei der halbe Punkt
aber aus dem Bye der 2. Runde resultierte.
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Marc und Maik
bei der Analyse
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Samstag
Bislang konnten wir
alle nicht unzufrieden sein. Generell blieb es auch so, aber es gab auch
das ein oder andere Negativerlebnis. So eines hatte Sebastian in der Vormittagsrunde
gegen Julian Kramer. Am Vorabend bereitete Bast sich auf diese Partie vor,
und obwohl Julian nur einen Raum entfernt saß und sicherlich ahnte,
was da auf ihn zukommen würde, ließ er sich auf das Erwartbare
ein. Er wählte aber ausgerechnet ein Abspiel, das Sebastian sich aus
Zeitgründen nicht mehr hatte anschauen können. In dieser trickreichen
Variante verlor der Oldenburger essentiell einen Bauern für nichts.
Eine weitere Eröffnungskatastrohe
also, wie schon gegen Mihok. In diesen beiden Partien konnte Sebastian
seine Qualitäten gegen gute Gegner leider überhaupt nicht zur
Geltung bringen. Schade! Es galt nun, sich zusammenzureißen und das
Turnier möglichst mit zwei Einsern abzuschließen. Gegen 1900
mit Schwarz lieferte Sebastian eine gute Vorstellung ab und gewann überraschend
schnell gegen den doch als recht solide eingeschätzten Gegner.
Mein Gegner war ein
11jähriges Talent indischer Herkunft. Dort schießen die Talente
ja derzeit wie Pilze aus dem Boden. Er startete vor einem Jahr gleich mit
1800 nach seiner ersten DWZ-Auswertung und hatte nun bereits über
2100 Wertungspunkte. Ich empfand das als gerechte Strafe für mein
Remis in der Vorrunde. Meine Eröffnungswahl ließ die Vorbereitung
meines Gegners wohl ins Leere laufen. Er wählte dann einen weniger
gespielten Plan, wonach ich einen Bauern ins Geschäft steckte. Vermutlich
war dies zu überambitioniert, aber es wurde ein wildes Handgemenge:
Payyappat
- Modder
Im Tennis würde
man dies einen Big Point nennen. Dies war mein wichtigster Moment in diesem
Turnier und ich war zurück auf 50%. Am Nachmittag wartete dann mit
Peter Suren ein Gegner, den ich in Leer 2018 besiegen konnte, diesmal hatte
ich sogar Weiß. Meine Stellung war im Mittelspiel sehr gut, aber
ich übersah dann eine taktische Möglichkeit meines Gegners, wonach
ich ein strategisch etwas schlechteres Endspiel erhielt. Der Emder unternahm
aber keinen Versuch, Wasser aus diesem Stein herauszuwringen und akzeptierte
ein Remisangebot.
Marc hatte einen Weißtag
und besiegte zunächst den Heisfelder Homann (1900) und remisierte
einen 2150er mit ebendieser Farbe. Maik startete mit einem Sieg in den
Tag, sein Gegner hatte immerhin fast 2000 Punkte:
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Lebiedz - Schäfer
Weiß am Zug
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Es war eine recht zerfahrene
Partie, in der beide Seiten ihre Möglichkeiten hatten, vor allem Weiß.
Dieser hatte hier Qualität und Bauer ins Geschäft gesteckt, aber
einen Vorteil konnte er nicht mehr verbuchen. Auf g5 würde er nach
Damentausch noch einen Bauern zurückbekommen und dann dank seiner
aktiven Figuren die Stellung im Gleichgewicht halten, vermutlich käme
es zu einer Zugwiederholung. Es folgte jedoch der Blunder 33. Sxe5?
Lxe5.
Aber warum sollte Maik
nicht auch einmal von einem Fehler profitieren, wie er ihm gegen Suren
unterlief. Am Nachmittag war er dann wieder der Pechvogel, sozusagen, als
er in einer Stellung gegen einen Gegner mit knapp 2100 Punkten ein Matt
übersah. Damentausch hätte zu einem in etwa ausgeglichenen Endspiel
geführt, das nur noch von Maik hätte gewonnen werden können.
Wie immer nahmen auch
einige Ex-Holthuser an den Open teil, so versuchten sich Manfred Lennartz
im B-Open und Philipp Giertz in der C-Kategorie. Im A-Open gab nach 8 Jahren
Holthusens Dauermeister Martin Klinkenborg sein Turniercomeback. Er hatte
zwischenzeitlich nur Mannschaftskämpfe gespielt und sich kurzfristig
für Leer freimachen können. Am Samstag morgen kam es zum prinzipiellen
Duell gegen einen weiteren Ex-Holthuser, Edwin Lehmann.
Für beide war
es am Ende ein durchwachsenes Turnier, Martin hatte einen klassischen Fehlstart
mit einer langen Rochade, kam aber am Ende in Form und besiegte am Schluß
zwei 1800er. Der Ringrost musste wohl erst abgeschüttelt werden. Edwin
gewann zumindest das Duell gegen Martin, weitere Erfolgserlebnisse blieben
ihm aber nicht beschieden.
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Höchster
jemals gemessener
ELO-Schnitt im eigenen
Wohnzimmer
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Sonntag
Umzug nun also in das
Forum der Leeraner Sparkasse. Nach einer launischen Eröffnungsrede
kämpfte ein Mann um den Turniersieg - Spartak lag vor der Schlußrunde
auf Platz 2, einen halben Zähler hinter Mihok. Seine Performance lag
irgendwo bei 2600 Punkten. Spartak hatte gegen Mihok remisiert und u.a.
GM Bagrationi besiegt. Der Ex-Wildeshauser traf in der Schlußrunde
auf die Nr. 6 der ELO-Liste der deutschen Frauen. Mit einer weiteren beeindruckenden
Leistung konnte Spartak noch mit Mihok gleichziehen. Nach Zweitwertung
blieb es aber bei Platz 2.
Tolle Leistung des
Werderaners, welcher sich nun an die 2400er-Marke herangerobbt hat. Er
hat viele gute Partien in diesem Turnier gespielt, wir bringen hier mit
Freude beispielhaft seine Abschluß-Extravaganza gegen Lara Schulze:
Grigorian
- Schulze
Sebastian saß
diesmal auf der richtigen Seite einer Eröffnungskatastrophe. Seine
Gegnerin, immerhin WIM und etwa von gleicher Spielstärke wie Bast,
lief mitten in eine Vorbereitung hinein und stand bereits nach 7 Zügen
auf dem Acker. Dieser wurde auch in der Folge vom Oldenburger hervorragend
kultiviert, nach 20 Zügen war Schwarz bereits fast am Ende seiner
Bedenkzeit, während Sebastian noch 80 Minuten auf der Uhr hatte. Diese
Partie versöhnte ihn mit seiner Turnierleistung.
Eine von beiden Spielern
mit vielen Fehlern versehene Partie spielte ich gegen einen Gegner mit
knapp 2100 Punkten. Irgendwann stand ich positionell schlecht, nachdem
das Bewertungspendel aber schon mehrfach etwas zu beiden Seiten ausgeschwungen
war. Mein Gegner machte dann einen taktischen Fehler und ich gewann eine
Figur gegen einen Bauern. Meine Stellung ging auf +10, aber in meiner hohen
Zeitnot verlor ich eine Qualität. Materiell war es nun ausgeglichen,
aber nach Ende der Zeitnot standen meine Figuren einfach besser. Ich hätte
weiterspielen sollen, aber die zerfahrene Partie endete mit einem ebensolchen
Remisschluß.
Marc konnte einen weiteren
Sieg gegen 2170 hinlegen, nachdem es in der Eröffnung noch relativ
kritisch ausgesehen hatte. Maik zeigte sich angriffslustig und erreichte
gegen einen Gegner mit knapp 2000 Punkten eine sehr starke Stellung:
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Schäfer -
Van der Hagen
Schwarz am Zug
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Also ich würde
hier lieber mit Weiß spielen. Weiß hat Raumgewinn und mit der
Schwäche f7 etwas, worauf er seine Geschütze richten kann. Vielleicht
verfiel Schwarz deshalb hier bereits in Panik und grub 20. … Lxc2?
aus. Ein Bluff bzw eine Fehlberechnung, der Läufer konnte einfach
genommen werden. Schwarz bekäme dann zwar auf g5 die Figur zurück
und zwei Türme für die Dame. Aber am Ende scheitert dies an Db2
- Doppelangriff auf den Ta1 und den Sb5. Also: 20. … Lxc2 21. Dxc2 Dxg5
22. hxg5 Txh1+ 23. Kd2 Txa1 24. Db2, und Weiß gewinnt. Maik spielte
anders, der Gegner liquidierte letztlich Maiks Angriff und gewann das Damenendspiel
mit einem Mehrbauern.
Ein schönes Finale
zauberte auch Martin Klinkenborg aufs Brett in seiner Sclußpartie
gegen 1800:
Metzing
- Klinkenborg
Da kam nochmal der
Angriffsspieler durch.
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Beim Häuten
der Zwiebel:
Sebastian und Martin
nehmen meine
Schlußstellung
der letzten Runde auseinander
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Fazit
Die Leistungen konnten
sich insgesamt sehen lassen, auch wenn es taktisch einiges zu verbessern
gilt. Sebastian performte mit 2325 DWZ stark und gewann 22 Pkt. hinzu,
aber sein Spiel in Hoogeveen wirkte noch strenger. Schade um die beiden
Partien gegen die stärkeren Gegner, hier fiel die Entscheidung bereits
in der Eröffnung und Bast konnte nichts zeigen. Ich fand mein Spiel
taktisch sehr schlecht, viele Partien waren von taktischen Fehlern durchsetzt,
von mir, aber zum Glück auch von den Gegnern begangen. Die Performance
von 2050 war ok, aber gerade in der Schlußrunde habe ich eine 2100er
liegengelassen. Dennoch 35 Pkt. Zugewinn.
Sehr stark auch Marc,
der 2265 leistete und 45 Pkt. hinzubekam. 36 Punkte gewann auch Maik, der
1850 performte. Ich fand, da war sogar mehr drin. In einigen Partien verlor
Maik am Ende unnötig in vernünftigen Stellungen. Aber dies zeigte,
was möglich ist. Insgesamt hat man mal wieder in vielen unserer Partien
gesehen, welch grobe taktische Böcke doch vom Niveau bis 2100 in schöner
Regelmäßigkeit geschossen werden.
Ausrichtung und Organisation
des Turniers selbst kann ich eigentlich nur loben. Die Bedingungen im Forum
waren noch besser als die im Hotel, welche aber ok waren. Die Lichtverhältnisse
im Ostfriesen-Hof waren nicht optimal und mit der Ellbogenfreiheit war
es dort auch immer so eine Sache. Aber das kann nicht verdecken, dass es
sich um eine gut organisierte Veranstaltung handelte, die zumindest für
mich als Spieler reibungslos ablief. Edzard Wirtjes hat eine für die
Schachregion starke Veranstaltung etabliert, gut unterstützt von einer
im Hintergrund zuverlässig und geräuschlos agierenden Familie
Aden.
Man darf sich auf 2020
freuen!
Hier noch die offizielle
Seite: Link
frank modder, 06.11.2019
16.11. kleinere
Korrekturen und Ergänzungen
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Spartak spielte
ein großartiges Turnier
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