- Leer Open 2019 -
Leer
31.10. - 03.11.

 
Mit großem Aufgebot am Start
Erfolgreiche Leistungskontrolle in der Heimat
 
Nichts zu meckern im Schach-Mekka Ostfrieslands

Das Open in Leer ging in sein 3. Jahr, nach dem tollen Turniererlebnis 2018 freute man sich in unserem Lager bereits wieder seit längerem auf diesen Termin. Von Bunde aus startete eine Oldenburger Delegation, wie damals mit Marc Schütte und Maik Schäfer, diesmal war auch Sebastian mit am Start. Das Quartett (mit mir) war bereits am Mittwoch Abend komplett, so dass man am Donnerstag frisch ins Turnier starten konnte. Damit es besonders frisch würde, überredete Sebastian die Runde noch zu einem Kettlebell Workout. Der Muskelkater begleitete uns dann durch das Turnier.

Dieses startete mit einer Doppelrunde, um am Sonntag mit einer Vormittagsrunde zu enden. Dies war im Gegensatz zum bisherigen Ablauf. Für hiesige Teilnehmer machte dies wohl keinen großen Unterschied, Auswärtige müssen wahrscheinlich eine Nacht mehr einplanen. Leer spielte 7 Runden nach dem Schweizer System in 3 Turnierkategorien. Wir spielten alle in der offenen A-Kategorie (bzw. offen ab 1700 Wertungspunkten).

Das Open hatte die kurze Fischer-Bedenkzeit. Gespielt wurde im Hotel Ostfriesen-Hof, wo man mit 220 Teilnehmern die Kapazitätsgrenze erreichte. Eine Neuerung war, dass die letzte Runde im Forum der Sparkasse in der Leeraner Fußgängerzone stattfand. Es galt also für Veranstalter und Spieler, am letzten Tag umzuziehen. Das Forum bot sehr gute Spielbedingungen, auch wenn man als Spieler sich erstmal neu akklimatisieren musste.
 

Union Oldenburg schickte seine Leistungsträger

Donnerstag

Fokussieren wir uns im Folgenden schwerpunktmäßig auf Partieausschnitte von Sebastian und mir. Maik ist auch mal vertreten, von Marc habe ich leider keine Notation gesichert. Für Bast und mich ging es bereits fünf Tage nach dem Turnier in Hoogeveen wieder an die Bretter, bei mir lag dazwischen noch ein erfolgreicher Mannschaftskampf. Der Donnerstag brachte morgens erstmal als Überraschung eingefrorene Autoscheiben, was wir diesen Herbst noch nicht hatten. Bislang konnte man beim NordWest-Cup in Bad Zwischenahn immer die Uhren danach stellen, vielleicht begründet ja auch Leer eine neue Wettertradition? Das kann glatt sein!

Aber nun gut - auf an die Bretter! Bast bekam es mit 1900 zu tun. Mit Schwarz kam er vernünftig aus der Eröffnung, beging dann aber einen Fehler, den der Gegner taktisch nicht auszunutzen vermochte. Weiß verlor sich in den Varianten, vermutlich sah er nicht existente Drohungen gegen sich selbst und verlor prompt Material. Hier die entscheidende Phase:
 

Freier - Müer
Schwarz am Zug

Sebastian spielte hier 23. … Lf6? Dies erlaubte Sh4 und einen Doppelangriff auf Dame und Bauer d5. Nach z.B. Df7 käme mit De3 der nächste Doppelangriff auf die Bauern h6 und c5. Schwarz müsste mit Lxh4 wohl die Qualle werfen. Er bekäme noch den Bauern g3, aber Weiß könnte auf der f-Linie verdoppeln und Schwarz müsste einiges aushalten. In der Partie folgte jedoch 24.c4? e4 25. cxd5? Dies verlor einfach eine Figur nach 25. … exf3 26. Lxf3 Sd4 -+.

In der Nachmittagspartie fand sich unser Vorkämpfer dann bereits an Brett 1 wieder gegen den Topgesetzten GM Oliver Mihok aus Ungarn, 2553 ELO-Punkte schwer. Sebastian spielte mit Weiß ein ihm gut bekanntes System, ließ sich aber durch eine Zugumstellung verwirren und geriet recht schnell in eine kritische Lage. Hieraus konnte er sich nicht befreien. Zu einem echten Kampf kam es nicht.

Ich selbst hatte in meiner Auftaktpartie gegen 2100 eine stets ausgeglichene Stellung auf dem Brett, auch wenn es am Ende nur Schwarz war, der nach etwas suchen konnte. Leider patzte ich in einer Stellung mit Dame+Springer gegen Dame+Läufer, die ich eigentlich hätte erfolgreich verteidigen müssen. In der zweiten Partie gegen 2000 mit Schwarz ging es wesentlich taktischer zur Sache:
 

Hoekstra - Modder
Schwarz am Zug

Weiß hat unkonventionell gespielt und eine sehr inhaltsreiche, interessante Stellung ist entstanden. Hier parierte ich das Schach mit 11. … Sc6?, da ich Bedenken hatte vor dem Zug Ld7 wegen des Opfers Sxd5. Allerdings hätte dies zu weißem Nachteil geführt. Nach dem korrekten Ld7 käme stattdessen The1 f6 und Weiß nimmt auf d7 und holt sich mit Sa4 den Lc5. Die Stellung bliebe im dynamischen Gleichgewicht. Nach dem Textzug opferte Weiß mit 12. Sxd5?, ein Opfer, das nicht aufging und letztlich verlor Weiß die Partie. Mit De2 hätte Weiß aber eine Doppeldrohung aufgestellt: Sxd5 drohte genauso wie Sa4. Weiß stünde auf Gewinn.

Mit der 50%-Ausbeute des Tages konnte ich bei dem Gegnerschnitt leben, aber die erste Partie war doch recht ärgerlich. Stark war Marc gestartet mit 2 aus 2. Dabei gelang ihm unter anderem ein Sieg gegen den starken Nikolas Wachinger (2200) von Werder Bremen. Maik verlor gegen 2100 und nahm am Nachmittag ein Bye auf Grund privater Verpflichtungen. Aber es sollte für ihn bald besser laufen.

Am Abend gab es dann die erste der Bunder Zusammenkünfte, Haus Lübsen (ohne Keno) gesellte sich zu Haus Modder - die „Werder-Fraktion“ Spartak Grigorian, David Kardoeus und Julian Kramer (HSK, aber Werder-Fan, was im HSV-Haushalt Modder natürlich immer eine kritische Angelegenheit ist) kam zum gemütlichen Blitz vorbei.

Freitag

Sebastian startete am Morgen mit einer undankbaren Schwarzaufgabe gegen den kämpferischen Matthias Reuker (2000), Vater des starken, angehenden IM Jari, welcher auch schon für Union Oldenburg in der 2. Bundesliga am Brett saß. In einer interessanten Partie ließ Sebastian zwei Möglichkeiten aus, in Vorteil zu kommen, bei beiderseits knapp werdender Zeit nutzte er dann aber die nächste sich bietende Chance:

Reuker - Müer

Nachmittags wartete ein Gegner mit lediglich knapp 1800 Wertungspunkten. Er suchte sein Heil gegen Sebastian mit taktischen Verwicklungen. Bast war aber auf der Höhe und konnte auch eigenes Öl ins Feuer gießen. Am Ende stand der Punkt und Bast bei 3 aus 4. Ein erfolgreicher Tag, wichtig nach der Eröffnungskatastrophe am Vortag.

Mein Gegner am Vormittag war Rembrandt - jedenfalls war dies sein Vorname. Ein junger Niederländer mit knapp 2200 DWZ. Es kam mit Weiß das System aufs Brett, welches ich bereits in der ersten Runde gespielt hatte, jedoch versuchte ich, deutlich aktiver zu spielen. Es blieb beim Versuch. Mein Gegner entwickelte ebenfalls Aktivität und war taktisch auch einfach besser. Eine starke Partie von Schwarz. Hier das Ende der Begegnung:
 

Modder - Bruil
Weiß am Zug

Hier stehe ich bereits auf Verlust und hatte zudem wenig Zeit. Doch ich erblickte eine Taktik: und dachte wie folgt: „Durch seinen letzten Zug (Sd5-f6) ist nunmehr sein Lb6 ungedeckt. Ich habe den Schlag Lxf4 mit Angriff auf seine Dame. Er muss Dxh5 spielen, woraufhin ich De6+ sage. König weg, und dann nehme ich auf b6 den Läufer. Dann hängt noch b7. Aber ich habe so oder so einen Bauern gewonnen.“

Leider scheiterte dies dann daran, dass er eben nicht mit dem König ziehen musste, sondern Df7 hatte. Dies deckte den Lb7, was es ihm erlaubte, nach Dxb6 mit dem Doppelangriff Sd5 den Lf4 zu gewinnen. So kam es, nach Sd5 musste ich aufgeben. Aber wie gesagt war die Stellung auch vor Lxf4 schon klar verloren.

Nachmittags spielte ich gegen einen in etwa gleichstarken Gegner mit Schwarz. Die Eröffnung war ok, aber ich hätte meinen Damenläufer nicht abgeben sollen. Dann hätte ich vielleicht sogar schon etwas Vorteil gehabt. Wenig später verpasste mein Gegner einen starken Zentrumsvorstoß, wonach ich wohl mit größeren Problemen zu kämpfen gehabt hätte. Er zog etwas anderes, die Stellung war ausgeglichen und ich nahm ein Remisangebot an. Man hätte einfach weiterspielen sollen, aber ich war extrem müde nach zwei Nächten mit zu wenig Schlaf.

Marc fuhr leider zwei Nullen ein an diesem Freitag, aber er hatte auch zwei starke Gegner, u.a. am Vormittag gegen IM Tobias Jugelt, welcher ein gutes Turnier spielte. Hier möchte ich kurz einhaken und auf die Nachmittagspartie von Tobias eingehen gegen GM Lev Gutman. Hier bereits die Schlussstellung dieser Begegnung:
 

Gutman - Jugelt
Weiß am Zug

Hier unterlief Gutman etwas, das wohl jeder GM (und auch darunter) gerne aus seiner Biographie streichen würde - Aufgabe in einer Remisstellung. Schwarz war soeben mit 91. … Kh4 aus dem Schach gegangen. Dd3 oder Db1 machten hier Remis. Aber eine solche Verteidigung, zudem nach so langer Spielzeit, war natürlich nicht leicht zu führen.

Maik konnte seine Vormittagspartie gegen 1800 durch energisches Zentrumsspiel gewinnen. Ein taktisches Versehen in der Nachmittagspartie gegen Emdens Peter Suren kostete Maik durch einen Doppelangriff leider einen Turm in einer sicherlich nicht schlechteren Position. Der Oldenburger stand nun bei 1,5 aus 4, wobei der halbe Punkt aber aus dem Bye der 2. Runde resultierte.
 

Marc und Maik bei der Analyse

Samstag

Bislang konnten wir alle nicht unzufrieden sein. Generell blieb es auch so, aber es gab auch das ein oder andere Negativerlebnis. So eines hatte Sebastian in der Vormittagsrunde gegen Julian Kramer. Am Vorabend bereitete Bast sich auf diese Partie vor, und obwohl Julian nur einen Raum entfernt saß und sicherlich ahnte, was da auf ihn zukommen würde, ließ er sich auf das Erwartbare ein. Er wählte aber ausgerechnet ein Abspiel, das Sebastian sich aus Zeitgründen nicht mehr hatte anschauen können. In dieser trickreichen Variante verlor der Oldenburger essentiell einen Bauern für nichts.

Eine weitere Eröffnungskatastrohe also, wie schon gegen Mihok. In diesen beiden Partien konnte Sebastian seine Qualitäten gegen gute Gegner leider überhaupt nicht zur Geltung bringen. Schade! Es galt nun, sich zusammenzureißen und das Turnier möglichst mit zwei Einsern abzuschließen. Gegen 1900 mit Schwarz lieferte Sebastian eine gute Vorstellung ab und gewann überraschend schnell gegen den doch als recht solide eingeschätzten Gegner.

Mein Gegner war ein 11jähriges Talent indischer Herkunft. Dort schießen die Talente ja derzeit wie Pilze aus dem Boden. Er startete vor einem Jahr gleich mit 1800 nach seiner ersten DWZ-Auswertung und hatte nun bereits über 2100 Wertungspunkte. Ich empfand das als gerechte Strafe für mein Remis in der Vorrunde. Meine Eröffnungswahl ließ die Vorbereitung meines Gegners wohl ins Leere laufen. Er wählte dann einen weniger gespielten Plan, wonach ich einen Bauern ins Geschäft steckte. Vermutlich war dies zu überambitioniert, aber es wurde ein wildes Handgemenge:

Payyappat - Modder

Im Tennis würde man dies einen Big Point nennen. Dies war mein wichtigster Moment in diesem Turnier und ich war zurück auf 50%. Am Nachmittag wartete dann mit Peter Suren ein Gegner, den ich in Leer 2018 besiegen konnte, diesmal hatte ich sogar Weiß. Meine Stellung war im Mittelspiel sehr gut, aber ich übersah dann eine taktische Möglichkeit meines Gegners, wonach ich ein strategisch etwas schlechteres Endspiel erhielt. Der Emder unternahm aber keinen Versuch, Wasser aus diesem Stein herauszuwringen und akzeptierte ein Remisangebot.

Marc hatte einen Weißtag und besiegte zunächst den Heisfelder Homann (1900) und remisierte einen 2150er mit ebendieser Farbe. Maik startete mit einem Sieg in den Tag, sein Gegner hatte immerhin fast 2000 Punkte:
 

Lebiedz - Schäfer
Weiß am Zug

Es war eine recht zerfahrene Partie, in der beide Seiten ihre Möglichkeiten hatten, vor allem Weiß. Dieser hatte hier Qualität und Bauer ins Geschäft gesteckt, aber einen Vorteil konnte er nicht mehr verbuchen. Auf g5 würde er nach Damentausch noch einen Bauern zurückbekommen und dann dank seiner aktiven Figuren die Stellung im Gleichgewicht halten, vermutlich käme es zu einer Zugwiederholung. Es folgte jedoch der Blunder 33. Sxe5? Lxe5.

Aber warum sollte Maik nicht auch einmal von einem Fehler profitieren, wie er ihm gegen Suren unterlief. Am Nachmittag war er dann wieder der Pechvogel, sozusagen, als er in einer Stellung gegen einen Gegner mit knapp 2100 Punkten ein Matt übersah. Damentausch hätte zu einem in etwa ausgeglichenen Endspiel geführt, das nur noch von Maik hätte gewonnen werden können.

Wie immer nahmen auch einige Ex-Holthuser an den Open teil, so versuchten sich Manfred Lennartz im B-Open und Philipp Giertz in der C-Kategorie. Im A-Open gab nach 8 Jahren Holthusens Dauermeister Martin Klinkenborg sein Turniercomeback. Er hatte zwischenzeitlich nur Mannschaftskämpfe gespielt und sich kurzfristig für Leer freimachen können. Am Samstag morgen kam es zum prinzipiellen Duell gegen einen weiteren Ex-Holthuser, Edwin Lehmann.

Für beide war es am Ende ein durchwachsenes Turnier, Martin hatte einen klassischen Fehlstart mit einer langen Rochade, kam aber am Ende in Form und besiegte am Schluß zwei 1800er. Der Ringrost musste wohl erst abgeschüttelt werden. Edwin gewann zumindest das Duell gegen Martin, weitere Erfolgserlebnisse blieben ihm aber nicht beschieden.
 

Höchster jemals gemessener
ELO-Schnitt im eigenen Wohnzimmer

Sonntag

Umzug nun also in das Forum der Leeraner Sparkasse. Nach einer launischen Eröffnungsrede kämpfte ein Mann um den Turniersieg - Spartak lag vor der Schlußrunde auf Platz 2, einen halben Zähler hinter Mihok. Seine Performance lag irgendwo bei 2600 Punkten. Spartak hatte gegen Mihok remisiert und u.a. GM Bagrationi besiegt. Der Ex-Wildeshauser traf in der Schlußrunde auf die Nr. 6 der ELO-Liste der deutschen Frauen. Mit einer weiteren beeindruckenden Leistung konnte Spartak noch mit Mihok gleichziehen. Nach Zweitwertung blieb es aber bei Platz 2.

Tolle Leistung des Werderaners, welcher sich nun an die 2400er-Marke herangerobbt hat. Er hat viele gute Partien in diesem Turnier gespielt, wir bringen hier mit Freude beispielhaft seine Abschluß-Extravaganza gegen Lara Schulze:

Grigorian - Schulze

Sebastian saß diesmal auf der richtigen Seite einer Eröffnungskatastrophe. Seine Gegnerin, immerhin WIM und etwa von gleicher Spielstärke wie Bast, lief mitten in eine Vorbereitung hinein und stand bereits nach 7 Zügen auf dem Acker. Dieser wurde auch in der Folge vom Oldenburger hervorragend kultiviert, nach 20 Zügen war Schwarz bereits fast am Ende seiner Bedenkzeit, während Sebastian noch 80 Minuten auf der Uhr hatte. Diese Partie versöhnte ihn mit seiner Turnierleistung.

Eine von beiden Spielern mit vielen Fehlern versehene Partie spielte ich gegen einen Gegner mit knapp 2100 Punkten. Irgendwann stand ich positionell schlecht, nachdem das Bewertungspendel aber schon mehrfach etwas zu beiden Seiten ausgeschwungen war. Mein Gegner machte dann einen taktischen Fehler und ich gewann eine Figur gegen einen Bauern. Meine Stellung ging auf +10, aber in meiner hohen Zeitnot verlor ich eine Qualität. Materiell war es nun ausgeglichen, aber nach Ende der Zeitnot standen meine Figuren einfach besser. Ich hätte weiterspielen sollen, aber die zerfahrene Partie endete mit einem ebensolchen Remisschluß.

Marc konnte einen weiteren Sieg gegen 2170 hinlegen, nachdem es in der Eröffnung noch relativ kritisch ausgesehen hatte. Maik zeigte sich angriffslustig und erreichte gegen einen Gegner mit knapp 2000 Punkten eine sehr starke Stellung:
 

Schäfer - Van der Hagen
Schwarz am Zug

Also ich würde hier lieber mit Weiß spielen. Weiß hat Raumgewinn und mit der Schwäche f7 etwas, worauf er seine Geschütze richten kann. Vielleicht verfiel Schwarz deshalb hier bereits in Panik und grub 20. … Lxc2? aus. Ein Bluff bzw eine Fehlberechnung, der Läufer konnte einfach genommen werden. Schwarz bekäme dann zwar auf g5 die Figur zurück und zwei Türme für die Dame. Aber am Ende scheitert dies an Db2 - Doppelangriff auf den Ta1 und den Sb5. Also: 20. … Lxc2 21. Dxc2 Dxg5 22. hxg5 Txh1+ 23. Kd2 Txa1 24. Db2, und Weiß gewinnt. Maik spielte anders, der Gegner liquidierte letztlich Maiks Angriff und gewann das Damenendspiel mit einem Mehrbauern.

Ein schönes Finale zauberte auch Martin Klinkenborg aufs Brett in seiner Sclußpartie gegen 1800:

Metzing - Klinkenborg

Da kam nochmal der Angriffsspieler durch.
 

Beim Häuten der Zwiebel:
Sebastian und Martin nehmen meine
Schlußstellung der letzten Runde auseinander

Fazit

Die Leistungen konnten sich insgesamt sehen lassen, auch wenn es taktisch einiges zu verbessern gilt. Sebastian performte mit 2325 DWZ stark und gewann 22 Pkt. hinzu, aber sein Spiel in Hoogeveen wirkte noch strenger. Schade um die beiden Partien gegen die stärkeren Gegner, hier fiel die Entscheidung bereits in der Eröffnung und Bast konnte nichts zeigen. Ich fand mein Spiel taktisch sehr schlecht, viele Partien waren von taktischen Fehlern durchsetzt, von mir, aber zum Glück auch von den Gegnern begangen. Die Performance von 2050 war ok, aber gerade in der Schlußrunde habe ich eine 2100er liegengelassen. Dennoch 35 Pkt. Zugewinn.

Sehr stark auch Marc, der 2265 leistete und 45 Pkt. hinzubekam. 36 Punkte gewann auch Maik, der 1850 performte. Ich fand, da war sogar mehr drin. In einigen Partien verlor Maik am Ende unnötig in vernünftigen Stellungen. Aber dies zeigte, was möglich ist. Insgesamt hat man mal wieder in vielen unserer Partien gesehen, welch grobe taktische Böcke doch vom Niveau bis 2100 in schöner Regelmäßigkeit geschossen werden.

Ausrichtung und Organisation des Turniers selbst kann ich eigentlich nur loben. Die Bedingungen im Forum waren noch besser als die im Hotel, welche aber ok waren. Die Lichtverhältnisse im Ostfriesen-Hof waren nicht optimal und mit der Ellbogenfreiheit war es dort auch immer so eine Sache. Aber das kann nicht verdecken, dass es sich um eine gut organisierte Veranstaltung handelte, die zumindest für mich als Spieler reibungslos ablief. Edzard Wirtjes hat eine für die Schachregion starke Veranstaltung etabliert, gut unterstützt von einer im Hintergrund zuverlässig und geräuschlos agierenden Familie Aden.

Man darf sich auf 2020 freuen!

Hier noch die offizielle Seite: Link

frank modder, 06.11.2019
16.11. kleinere Korrekturen und Ergänzungen
 

Spartak spielte ein großartiges Turnier